180
C. Länderkunde,
c) nach dem Schwarzen Meer! durch den Dnjestr (von den Wald-
karpaten), den südlich der Waldm-Höhe entspringenden Dnjepr zweimal
Weichsel), den fast gleichlangen Don, der ins flache Asowsche Meer geht;
6) nach dem Kaspischen Meere, dessen Spiegel 26 m unter dem des
Schwarzen Meeres liegt: 1. durch die Wolga (Bild 99), den längsten
Strom Europas (3600 km). Sie entquillt den Waldai-Höhen, strömt zuerst
östlich und empfängt von rechts die durch die Moskwa verstärkte Oka
[afd], schlägt von Kasan an südliche Richtung ein und wendet sich endlich
nach 30 zum Kaspischen Meer, in das sie ein vielverzweigtes Delta baut;
2. durch den Ural.
Rußlands Flußsystem ist also großartig entwickelt. Lange, wasserreiche,
langsam stießende und darum weit hinauf schiffbare Flüsse sind vorhanden;
dazu liegen sie im Oberlaufe so nahe beieinander, daß sie durch kurze
Kanäle verbunden werden konnten (z. B. Dwina mit Wolga und Newa,
Düna und Njemen mit dem Dnjepr). Wasserstraßen sind Rußlands wichtigste
Verkehrsadern. Die Flüsse leiden aber im Winter unter langer Vereisung,
im Sommer wird besonders im 30 die Schiffahrt durch sehr niedrigen
Wasserstand behindert. (§ 48.)
Aufgaben. 1. Gib unter Benutzung des Maßstabes von den Flußquellen
aus die westöstliche Ausdehnung des oberen Wolgagebietes an! 2. Wie ist
durch die Bodenverhältnisse am oberen Dnjepr die Bildung von Sümpfen
(Name?) begünstigt? 3. Suche die auf Bild 99 dargestellte Gegend auf
der Karte!
§ 282. Rußland hat ein Festlandsklima. Bei der Ansdehnuug des
Riefenreiches sind die Unterschiede groß. Da aber Gebirge fehlen, voll-
ziehen sich die Klima-Übergänge allmählich. Der Nordrand ragt in die kalte
Zone mit dauernd gefrorenem, nur im Sommer an der Oberfläche auf-
tauendem Boden; die Krim hat Mittelmeerklima (heiße, trockene Sommer,
milde Winter). Im Innern herrscht im Sommer beträchtliche Wärme, im
Winter große Kälte.
§ 283. Die Pflanzendecke und die Tierwelt entsprechen dein Klima.
Im X herrscht die Tundra vor, das sind meist gefrorene Sümpfe mit
kümmerlichem Gebüfch. Die trockenen Gebiete sind mit Flechten bedeckt,
die dem Renntier Nahrung geben. Nach 8 folgt ein breiter Wald-
streifen mit Mooren und Wiesen, die Heimat der Pelztiere. Im X
finden sich Nadelhölzer und Birken, im 8 treten an ihre Stelle die Laub-
Hölzer. Das beste Ackerbaugebiet, die russische Schwarzerde, liegt
zwischen dem geschlossenen Waldland und der eigentlichen Steppe. Weiden
und Getreidefelder wechseln hier miteinander, aber Kälte, Dürre und Heu-
schrecken verursachen oft Mißernten und Hungersnot. Öde ist die nieder-
fchlagsarme Kafpische Salzsteppe. (Bild 100.) Am Schwarzen'meere
bleibt der Wald auch im Winter grün. (Mittelmeerklima.-
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11. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika.
209
\. Die Bergländer.
§ 323. a) Das Hochland von Guayana. Es ist allseitig von Ebenen
begrenzt und größer als Skandinavien. Seine steilwandigen Tafelberge
sind den Sandsteinbildungen der Sächsischen Schweiz vergleichbar. Der
höchste steht an der Grenze von Brasilien, Venezuela und Britisch-Gnayana.
Die Indianer nennen ihn „die ewig fruchtbare Mutter der Ströme", weil
drei Flüsse feiner Höhe entspringen. (S. den Atlas!)
b) Das Bergland von Brasilien ist durch Verwitterung stark abge-
tragen. Deshalb erscheinen die Bergformen abgerundet, in der Mitte
finden sich Hochebenen (Tafelländer). Fast überall herrscht tropisches Klima,
doch nicht mit der Glut des niedrigeren Amazonenstromgebiets. Im außer-
tropischen 3 Brasiliens haben sich zahlreiche Europäer, uicht zum wenigsten
auch Deutsche, niedergelassen (Blumenau, San Leopoldo u. a.). Die Küsten-
strecken und die Gebirge erhalten durch den Meereswind viel Niederschlag;
die inneren Hochflächen sind regenarme Grasländer und entbehren des
Waldes.
2. Die Tiefebenen.
§ 324. Die Tiefebene des Orinoko. Der Orinoko umzieht in
weitem Bogen das Hochland von Guayana. An feinem linken Ufer er-
streckt sich das Tiefland bis an die Kordilleren und fast bis an den Äquator.
Hier liegen die Llänos. Dies sind tiefgelegene Landschaften, entstanden
durch die Schwemmstoffe, die durch die Flüsse aus dem Gebirge mitgeführt
werden. Sie haben in diefem Boden tiefe Furchen gezogen oder ein welliges
Hügelland ausgewaschen, in dem wieder völlig ebene Flächen stehen geblieben
sind. Zur Regenzeit wird das Land ein üppiges Grasmeer. In der
Trockenzeit steht die Sonne auch bei ihrem Tiefstande noch etwa so hoch
wie in Norddeutschland im Hochsommer. Die dann eintretende Dürre läßt
das Gras verdorren, der Boden klafft auf, und die Flüffe trocknen zum
Teil aus.
§ 325. Die Ebene des Amazonenstromes bildet das größte Tiefland
der Erde, dreizehnmal fo groß wie das Deutsche Reich. Es ist eine flache
Mulde, deren tiefste Stelle die Rinne des Amazonenstromes bildet. Die
Flut dringt 1000 km flußaufwärts, das Süßwasser des Flusses liegt an
der Mündung auf eine Strecke von 150 km über dem schweren Seewasser.
Die Mündung ist 300 km breit und fast 200 m tief, die Länge des Flusses
beträgt über 5000 km. 'Die fahrbare Strecke, die fchon am Fuße der
Kordilleren in 180 m Höhe beginnt, hat eine Länge von 3000 km in der
Luftlinie. Der Amazonenstrom besitzt gegen 20 Nebenflüsse von der Größe
des Rheins. Mit dem Orinoko steht er durch den Rio Negro und den
Casiquiare [faptare] Mußgabelung!) in fahrbarer Verbindung. Die
Flüsse haben dazu beigetragen, daß sich ein weites Schwemmland bildete,
auf dem das größte und üppigste Urwaldgebiet entstand. (Vgl. Bnntbildh
gering, Erdkunde für Präparandenanstalten, ]a
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210
('. Länderkunde.
Infolge ihrer reichen Niederschläge gehören diese Ebenen zu den regen-
reichsten Teilen der Erde; auch in der Trockenzeit ist infolge der reichlichen
Überschwemmung genügend Grundwasser vorhanden. Vorherrschend ist die
Palme, die in Huuderten von Arten vorkommt; zahllos sind die Schling- und
Schmarotzerpflanzen. Viele Bäume gleichen einem „in die Luft gehobeneu
Garten". Hier ist die Heimat der Ananas, der Vanille, des Kakaobaumes,
hier ist das wichtigste Gebiet der Erde für den so wertvollen Kautschuk. Auch
das Tierleben ist aufs reichste entwickelt! zahlreiche Affen beleben den Urwald,
113 u. 114.
Auf den trockenen Llanos im n. ö. Venezuela bedingt die lange Trockenzeit einen kurzen, harten Gras
wuchs, dessen Eintönigkeit nur durch graue, kandelaberähnliche Kakteen belebt wird. Ein üppiges Erasmeer
bedeckt die feuchten Llanos im Sw Venezuelas bis nach Kolumbien hinein. Mauritia-Palmen um
säumen die Flächen, auf denen das Grundwasser zutage tritt, und Galeriewälder begleiten die Flüsse.
dazu die prächtigsten Vögel, unter ihnen die Kolibris. Besonders färben-
prächtig ist die Welt der Insekten, der Käfer und Schmetterlinge. In den
Flüssen finden sich Reptilien aller Art; an Fischen hat der Amazonenstrom
2000 Arten!
Aufgaben. 1. Wie wird der Kautschuk verwertet? 2. Wo sind in Deutsch-
land große Kautschukwerke?
§ 326. Die Ebene des Rio de la Plata. Die südliche große Ebene
bildet die Steppengebiete des Rio de la Pläta (Silberfluß).
Der La Pläta setzt sich aus den Strömen der brasilischen Bergländer
und der Kordilleren zusammen und greift ohne merkliche Wasserscheide in das
Stromgebiet des Amazonas hinein. Der X ist durch tropischen Regen ein
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216
C. Länderkunde.
Im wasserreichen Küstenland Jemen, dem „Glücklichen Arabien", ge-
deiht vortrefflicher Kaffee, der nach dem früher blühenden Ausfuhrhafen
Mocha Mokkakaffee heißt.
§ 336. 2. Syrien ist das östlichste Küstenland des Mittelmeeres und
der Westrand Arabiens. In der Nähe der Küste verlaufen die höchsten
Erhebungen, die den Regen abfangen, weshalb der übrige Teil Wüste oder
Steppe ist. Etwa 50 km von der Küste zieht sich eine tiefe Senkung
hin, deren Südhälfte dnrchflosfen wird vom Jordan, der vom Anti-
libanon kommt und durch zwei Süßwafferfeeu in das „Tote Meer" fließt.
Schon der fischreiche See Genezareth liegt unter dem Meeresspiegel; im
Toten Meere (— 400 m; erreicht die Oberfläche der Erde ihre tiefste
Stelle. Es bildet eine gesättigte Salzlake. Der Jordan ist wegen seines
reißenden Gefälles nicht schiffbar. Sein Tal ist bei der günstigen Bewässerung
fruchtbar, besonders bei dem durch seine Palmengärten berühmten Jericho.
117. Blick vom Olberge nach Südwesten auf den Südteil von Jerusalem.
Zwischen knorrigen Öl- und Feigenbäumen erscheint der steinige, bleichgraue Kalkboden des Kidrontales, das
tupfenartig übersät ist mit immergrünen Büschen und einige bewässerte Äcker zeigt. In der Stadt aus dem
Tempelplatze zwei Moscheen, links außerhalb „Davids Erab", rechts hinten die massigen Türme der Zitadelle.
§ 337. Das niedere Bergland im W ist Kanaan, d. h. Niederland;
es umfaßt die alten biblifchen Landschaften' a) Galiläa, ein Hirtenland
mit einzelnen Bergen, darunter der Tabor. b> Samäria. Es wird von
Bergketten durchzogen, deren eine das höhlenreiche, einst von Einsiedlern
bewohnte Vorgebirge Karmel bildet; diefes trennt die phönizische Küste
von der Küstenebene, die nach den Bewohnern, den Philistern, Palästina
hieß, c) Judäa ist ein rauhes Bergland, dessen schluchtenartige -täler steil.
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232
C. Länderkunde.
Baumwolle und Jute. Dagegen geht der bei nicht genügendem Regenfall von
Hungersnot heimgesuchte, wenig unternehmungslustige Bauernstand zurück.
§ 357. 2. Das Jndus-Tiefland bildet den nordwestlichen Teil. Der
N ist durch die Nähe des Hochgebirges reich an Wasser, das durch ein
Kanalisationswerk gleichmäßig verteilt wird. In diesem schon von Alexander
dem Großen besuchten Pandschäb Fünfstromland) liegt die Stadt La-
höre. Die Festung Peschawer ^peschä-ner^ beherrscht den Eingang nach
Afghanistan. Hoch im Gebirge liegt das paradiesische Kaschmir. Der
nicht mehr vom Monsun bestrichene Südosten bildet die Wüste Thar.
122. Dschungel im Delta des Ganges bei Ebbezeit.
Bäume mit Luftwurzeln, Mangroven genannt, große Farnkräuter, Palmen und Lotuspflanzen bilden eine
fast undurchdringliche Wildnis, die von zahlreichen Tieren belebt ist.
§ 358. 3. Hindostän, die Ebene des Ganges, d. h. Strom, setzt,
das Tiefland nach 0 fort. Die vielen wasserreichen Nebenflüsse vafti
Himalaja her fließen in ihrem Unterlauf dem Hauptstrom parallel Wd
schaffen in Verbindung mit den Kanalanlagen der höher gelegenen Gebpete
ein weitverzweigtes Wassernetz, das sich vor allem zum Anbau von weis,
in den höheren Gegenden zum Weizenbau eignet. Auf allen Flüssen schwimmt
die den Indern heilige Lotusblume, an den Ufern wächst die Bai/iane,
die aus ihrem weitausgedehnten Geäst Luftwurzeln in die Erde senkö und
so einem auf vielen schlanken Säulen ruhenden Dom gleicht. In der Mitte
von Hindostän liegt Benäres (210), der heilige Wallfahrts- und Äestat-
tungsort der Inder, mit zahlreichen Badeplätzen. Die Leichen von Prester >
und heiligen Rindern sowie von Armen, die keine Feuerbestattung bezahl-
können, werden oft den Fluten übergeben; die übrigen Toten werden a
Ufer verbrannt, und der Strom nimmt dann die Asche auf. Die Stadt >
in malerischen Stufen am Ufer aufgebaut. Der Knotenpunkt dey indischen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Alexander Alexander
Der Sudan mit Oberguinea. 59
Oberguineas und die nassen Flußufer tragen hochstämmigen Urwald mit
dichtem Unterholz.
Der Sudan zerfällt in Hoch- und Flachsudan. Hochsudan liegt im W.
Hier entspringen der Senegal, der Gambia und der Nigir d, i. Fluß.
Dieser ist der drittgrößte afrikanische Fluß; er nimmt den Benue auf und
mündet in einem sumpfigen Delta mit vielen Armen (Ölflüffe). Senegal und
Nigir haben viele Gefällsbrüche; sie sind also reich an Stromschnellen und
Wasserfällen. — Im ö. Sudan, Flachsudan mündet der Schari in den
Tschadsee, der bei Hochwasser größer ist, als die Mark Brandenburg, bei
Niedrigwasser indessen aus die halbe Größe einschrumpft. In früherer,
feuchterer Zeit hatte er einen Abfluß nach No.; daher ist das Wasser süß.
W. vom See liegt der größte Ort Flachsudäns, Kuka, von dem Karawanen-
straßen nach Tripoli gehen. — Im fernen O. durchfließen den Sudan der
Weiße (d. i. klare) und der Blaue Nil, die sich bei Khartum vereinigen.
2. Die Bewohner sind die kräftigen, im N. mohammedanischen
Sndanneg er, fleißige Ackerbauer, die vielfach von den viehzüchtenden,
mohammedanischen Fulbe (d. i. Hellbraune) beherrscht werden. Die Fnlbe
sind von heller Farbe, mager aber kräftig, streitbar und klug. Ihre größte
Stadt istkano, die den Handel Hochsudans beherrscht. Tim buk tu ist viel
kleiner; es vermittelt den Handel nach dem Atlasgebiet. Östlich Kano liegen
die Haussastaaten, genannt nach den Haussa, einem Übergang der Neger zu
den Fulbe, von denen die Haussa beherrscht werden. Die Sprache der Haussa
ist das Verständigungsmittel des Sudan. —
Für den Weltmarkt liefert das waldige Küstenland Palmkerne und
das salbenartige Palmöl, ferner Kautschuk. Aus dem Ackerbaugebiet stammt
die Erduuß, deren Frucht in der Erde reift und ein dem Olivenöl ähnliches
Ol liefert.
Deutsche, Engländer und Franzosen haben den größten Teil des Sudan
besetzt.
a) Deutsches Gebiet: 1. Togoland. Es ist so groß wie Bayern
mit 1 Mill. E. Gib die Grenzen an! Die Bewohner sind die friedlichen
Eweneger. Kautschuk, Palmkerne, Mais und Palmöl werden ausgeführt.
Von der Hst. Lome gehen 2 nur kurze Eisenbahnen aus. Eine gewaltige
Brandungswelle erschwert die Landung.
2. Kamerun reicht bis zum Tschadsee. Gib die Grenzen an! Kamerun
hat fast die Größe vom Deutschen Reiche und etwas mehr Bewohner als
Großberlin. Das niedrige Küstenland an der See und am schiffbaren
Kameruufluß, d. i. Krabbenfluß, ist dicht mit Mangrovewalduug und Dickicht
bewachsen und — wie überall im tropischen Afrika — äußerst ungesund.
Das Kamerungebirge, 4100 m, ist ein erloschener Vulkan, an dessen
Abhängen sich die einströmende, feuchte Seeluft zu ganz gewaltigen Regen
verdichtet (10 in im Jahre!). Nutzpflanzen sind die Ölpalme, die Kautschuk-
liaue und Kakao. Bewohnt wird das Waldland von den Bantunegern, die
in Südafrika vorkommen. Am bekanntesten ist der Stamm der Dnala, der
dem Regierungssitz Duala den Namen gegeben. Die Duala vermitteln
den Handel mit dem Innern. — Die Weißen wohnen, wie überall an der
Küste von Guinea, in Faktoreien, d. s. Niederlassungen (oft nur ein einzelnes
Gebäude) europäischer Kaufleute, um Waren aufzuspeichern und zu verhandeln.
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Ostafrika. 63
dem See finden sich noch verschiedene Seen bis zum Albertsee. Der ostafri-
konische Graben beginnt im Njassasee, setzt sich nordwärts über die Natron-
seen fort, an erloschenen Vulkanen, wie Kilimandscharo (6000 in) und Kenia
vorüber und endigt östlich von Abessinien im Roten Meere. Abessinien
ist durch mächtige Lavaausbrüche überflutet worden (Übergnßtaselland). Noch
Querschnitt durch Afrika von "W. nach 0. auf dem Äquator.
Längenmaßstab 1:38000000. Höhe 75 X größer als die Länge.
heute kommen tätige Vulkane, heiße Quellen und Erdbeben vor. In dem
regenreichen Lande haben wasserreiche Flüsse (Blauer Nil) das Hochland
zerschnitten. Großartige, oft schluchtenartige Täler tragen in ihren niedrigen
Teilen immergrüne, wildreiche Wälder. Die Hochflächen sind kühl. Der
Ostabhang Ostafrikas ist durch Brüche und Täler gegliedert. Die Somal-
Halbinsel ist im N. angefügt. —
Der Nil entspringt als Kägera w. vom Viktoriasee (= Bayern),
durchfließt diesen See und den Albertsee und wendet sich nach N. Da er im
Süden wenig Gefäll hat, fließt er langsam. Das Wasser ist daher klar;
darum ist der Name Weißer Nil d. h. klarer Nil gerechtfertigt. — Wohin
entwässern sich Tanganjika- und Njassasee?
Der 80.-Passat netzt die Osthänge und verursacht Waldbedeckung. Auch
die Nachbarschaft der großen Seen ist feucht und waldreich. Der größte Teil
Ostafnkas ist Busch- und Baumsavanne (hier der Affenbrotbaum, der in der
Trockenzeit sein Laub abwirft). Au sehr trocknen Stellen tritt die Wüsten-
steppe auf. — Auch hier sind die Scharen von Steppentieren durch Rinderpest
und Feuergewehr gelichtet.
2. Die Bevölkerung sind Sudan- und Bantnneger, die sich an den
Nilseen berühren. Im Int. leben die helleren Nordafrikaner. Als Fremde
finden sich Araber, Inder und Weiße.
a) Deutsch-Ostafrika ist fast doppelt so groß wie das Deutsche Reich
und hat etwa soviel Einwohner wie die Rheinprovinz; es reicht vom Indischen
Ozean bis zum Tanganjikasee. Gib die übrigen Grenzen an! Der Ostabfall
dacht sich in Gebirgslandschaften ab und wird durch Flüsse von der Länge
nnsrer Oder und Weichsel entwässert. Vielfach deckt Laterit die Erde. Der
Kilimandscharo ist mit 6000 m der höchste Berg Afrikas, der eine Fläche
gleich der des Harzes bedeckt.--
Die Bantnneger gliedern sich in zahlreiche Stämme, wie die kriegerischen
Wahehe*). An der Küste, am Sandstrand, arab. Sahel, wohnt ein Mischvolk,
die Suaheli (eigentlich Wasuaheli). Ihre Sprache, das Kisuaheli, ist die
Karawanensprache. Fremde sind die Deutschen, Araber und Inder. —
Deutsch-Ostafrika führt Kautschuk, ferner Wachs, Kopra und Elfenbein ans.
*) Wa-Hehe heißt Volk der Hehe, U-Hehe — Land der Hehe.
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76
Die fremden Erdteile, Amerika.
Hst. »Ha b ana (awana). — Der Union gehört Puertorico (= reicher
Hafen)5 so groß wie Schleswig, mit Kaffeeausfuhr. — Jamaika, größer als
Puertvrico, englisch, Hst, Kingston (kingst'n); Ausfuhr von Früchten,
besonders Bananen, sowie von Rum. — Haiti, so groß wie Bayern, besteht
aus der größeren ö. „Dominikanischen" Mulattenrepublik, Hst.
Santo Domingo, und der kleineren w. Negerrepublik Haiti.
3. Die Kleinen Antillen wurden ihres Reichtums an Erzeugnissen und
ihrer günstigen Handelslage wegen von den Seemächten Europas in Besitz
genommen. Englisch sind Barbados und Trinidad, n. von der Orinoko
mündung; französisch Guadeloupe und Martinique.
3. Südamerika.
1. Tas Gebiet der Kordilleren, a) Das Land. Die Kordilleren
ziehen mit der Westküste gleichlaufend als längstes Kettengebirge der Erde.
Gib die 1^.-und K.-Grenze an! Es ist ein junges Faltengebirge und
daher sehr hoch und reich an erloschenen und tätigen Vulkanen. Die Kräfte,
die das Gebirge falteten, wirken noch jetzt in vulkanischen Ausbrüchen
und verheerenden Erdbeben nach.
Die Südkordilleren ziehen sich von der Magellanstraße nach N.,
langsam nehmen sie bis zum Aconcagna (akonkagwa) an Höhe zu. Mit
7000 m ist er der höchste Berg Amerikas. Beide Hänge der Süd-
kordilleren sind mit dichten Wäldern bewachsen, als Unterholz finden
wir auch uusre Fuchsien,
Aconcagua
Mk > §
8 -2 §'
0 t= - Äs S 3
5 ^ i
Bgld. y. Uruguay X
7 0° 6 5° 6 0° 5 5°
Querschnitt durch Südamerika nördlich von Santiago. 50 X überhöht.
Länge 1 : 20000000.
2. In den Mittelkordilleren entwickelt sich das Gebirge zu größter
Breite und gewaltigster Höhe. Zwei Hauptketten mit schneebedeckten Riesen-
bergen schließen kalte, dürre, im 8. wüstenhafte Hochbecken ein, auf denen
der Wind sein Spiel mit zahlreichen Hochgebirgsdünen treibt, wo weite Kies-
und Geröllwüsten alles Leben verscheuchen. Das Regenwasser findet keinen
Ausweg zum Meere, daher die vielen Seen, Salzsümpfe, Salzsteppen. Aber
der Reichtum an Gold und Silber lockte die Menschen selbst in diese
Bergwildnis und so finden sich in diesen unwirtlichen Gegenden Nieder-
lassungen, wie Potosi, La Paz u. a.
Das Hochbecken am Titicacasee erlaubt infolge größerer Feuchtig-
keit und Wärme bereits Viehzucht und beschränkten Ackerbau. Schneebedeckte
Berge, wie der So rata und Sajama, umgeben es.
3. Die Nordkordilleren beginnen nw. vom Titicacasee, beschreiben
einen flachen Bogen und nehmen langsam an Breite und Höhe ab; sie be-
stehen aus drei, seltener zwei Hauptketten. Von den zahlreichen schmalen
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Südamerika Potosi
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Schleswig Jamaika Kingston Haiti Mulattenrepublik Negerrepublik_Haiti Europas Barbados Trinidad Guadeloupe Martinique Berg_Amerikas Uruguay La_Paz
Vorderasten. 41
enthält außer der Küstenebene die grasreichen, hin und mteber bebauten Berg-
landschaften von Galiläa und Samaria und die kahlen, kalkfelsigen Hoch-
flächen von Juda.
Die Bevölkerung Palästinas besteht heute größtenteils aus
Arabern. Das Arabische ist auch die Landessprache. Außerdem gibt es
unter den Bewohnern Türken, Juden, Griechen und Franken. Mit
dem Namen Franken werden hier wie im ganzen Morgenlande alle West-
europäer bezeichnet. Deutsche Ackerbau-Kolonien der schwäbischen Tempel-
gemeinden finden sich bei Jafa, Haifa und Jerusalem.
Jerusalem, (= Wohnung des Friedens), die „hochgebaute, heilige Stadt"
auf kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen, reich an biblischen Erinnerungen
und heiligen Stätten (Grabeskirche, Omarmoschee, Klagemauer), erster Wall-
sahrtsort im gelobten Lande. Von den 60t. E. sind 2/s Juden, — Bethle-
hem, prachtvolle Marienkirche über der Grotte, die die Geburtsstätte Christi
fein soll. — Hebron, berühmter Wallfahrtsort. — Jafa, zweiter Hafen der
syrischen Küste, Hafenstadt für Jerusalem, durch eine Eisenbahn mit ihr ver-
bunden. — Akka*), Küstenstadt. — Sich em (heute Nabulos), blühende Stadt
im Berglande von Samaria. — Nazareth, freundlich gelegenes Städchen
im Berglande von Galiläa.
Die s. Fortsetzung des Hochlandes im W. des Jordan bildet die Halb-
insel Sinai, zwischen dem Meerbusen von Sues und Akaba, ein ödes
Wüsten- und Steppengebiet. Die Südspitze ist von dem nackten Granitselsen-
gebirge des Sinai erfüllt, das bis 2900 m ansteigt. — Politisch gehört das
Gebiet zu Ägypten.
6. Arabien, 5 mal so groß wie das Deutsche Reich, aber nur etwa
1 Mill. E., ist eine hohe Tafel, die mit steilem Rande zum Meere abfällt
und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensaum übrig läßt. Sie ist
eine Fortsetzuug der großen nordafrikanischen Wüstentafel. Bei den geringen
Niederschlägen ist das Hochland sehr wasserarm und hat keinen einzigen
immerfließenden Strom, höchstens fast trockene Wadi oder „Lügenbäche".
Das Wasserauffangen in Cisternen und die künstliche Bewässerung der Frucht-
läuder ist uralt. Zu den Wüstenstrecken des Innern bilden die besser be-
wässerten Stufenländer mit ihrem Reichtum an Kulturpflanzen einen er-
frenlichen Gegensatz. Solche Fruchtländer sind besonders Jemen und Oman.
Hier baut man Kaffee und Datteln, während die Beduinen (Wüstensöhne)
des innern Hochlandes die besten Pferde und Reitkamele der Welt
züchten. — Die Bewohner gehören zum semitischen Volksstamm und sind
Mohammedaner. Die n. Araber sind von hellerer, die s. von ganz dunkler
Hautfarbe. Die freien Araber gliedern sich in unzählige Stämme, deren
Oberhaupt der Schech ist. Der Fürst mehrerer Stämme heißt Emir, ein
zugleich geistlicher Fürst Im am.
Der Küstenstrich an: Roten Meer und am ^s^V.-Ufer des Persischen Golfs
gehört zur asiatischen Türkei; das übrige Gebiet bildet das unabhängige
Arabien. In der öden Landschaft Hedschäs liegen die heiligen Städte der
Mohammedaner: Mekka, Geburtsstadt des Propheten mit der heiligen K a ab a,
und Medina mit der Grabstätte Mohammeds. Alljährlich werden die
heiligen Städte von Tausenden von Wallfahrern besucht. Wer diese Wallfahrt
(Hadfch) ausgeführt, erhält den Ehrentitel Hädschi. — In der fruchtbaren
Küstenlandfchaft Jemen der alte Kaffeeort Möcha, der indes heute einen
verschwindenden Teil des europäischen Kaffeeverbrauchs deckt. — Zwischen der
*) Accon fiel ]291 als letztes Bollwerk der Christen im Morgenlande in
die Hände der Türken.
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Inner- und Ostasien.
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b) Die Philippinen*), im Besitz der Vereinigten Staaten, ist eine den
Britischen Inseln an Größe gleichkommende Inselgruppe. Die Bewohner sind
dem Namen nach Christen. Hst. Hmanila. Bedeutende Aussuhr von
„Manilahanf", Zucker und Tabak.
4. Inner- und Ostasien.
Das ungeheure Gebiet von Inner- und Ostasien umfaßt das chinesische
Reich und die Königreiche Japan und Korea.
Das chinesische Reich, größer als Europa, mit etwas weniger Be-
völkernng, erstreckt sich über Jnnerasien und den größten Teil O st -
asiens. Es gliedert sich in das eigentliche China und die Neben-
l ä n d e r.
1. Jnnerasien besteht ans einem weit ausgedehnten Hochland, das im
N. vom Altai und dem Sajanischen Gebirge, im 0. von dem Chingan-
gebirge, im 8. vom Himalaja und im Sw. vom Pamir-Hochland,
dem „Dach der Welt", begrenzt wird.
Das Innere des Hochlandes wird durch das in östlicher Richtung ver-
laufende Schneegebirge des Kuenlun, das bis 7000 m hoch ist, in ein s.
und ein n. Hochland geteilt. Jenes ist das Hochland von Tibet, das
höchste Land der Erde, bis 4500 m hoch. Im w Tibet bildet die
Karakorümkette eine breite Grenzzone. Sie zieht gleichlaufend mit dem
w. Himalaja und weist den zweithöchsten Gipfel der Erde, den Dapsang
(8620 in) auf. Das n. Hochland Jnnerasiens wird von den Chinesen
H an Hai, „trockenes Meer", genannt. Es ist der Boden eines ehemaligen
Mittelmeeres und erheblich niedriger als Tibet. Der kleinere w. Teil,
zwischen Kuenlun, Pannrhochland und dem Tienschan, d. i. Himmelsgebirge,
über 6000 m hoch, ist das Tarimdecken oder Ostturlestan. Der größere
ö. Teil des Hanhai bildet das Hochland der Mongolei mit der
Wüste Gobi, die sich im W. durch die Dsuugarei zum Tiefland öffnet.
Die Bewässerung Jnnerasiens ist äußerst dürftig, weil die Gebirgs-
umwallnug ausreichenden Regen auf dem Hochlande verhindert. — Das
Klima zeigt aus demselben Grunde scharfe Gegensätze: glühendheiße
Sommer mit Sandwirbelstürmen und strenge Winter mit furchtbaren Schnee-
stürmen. — Infolge der Regenarmut ist Steppengebiet vorherrschend;
vorwiegend Steppe ist auch die „Wüste" Gobi. Nur wenig Kulturland
findet sich an dem wasserreichen oder künstlich bewässerten Gebirgssuß in
Tibet und Ostturkestan. — Tierwelt. Das Hochland ist als Heimat
nützlicher Haustiere wichtig: der Pferde, Schafe, Kamele, Esel und Ziegen.
Der Jak ist eine Bisonart von ähnlicher Bedeutung für Tibet, wie das
Rentier für die Polländer.
Die Landräume Jnnerasiens beherrschen in klimatischer Be-
ziehung ganz Ostasien.
Im Sommer erhitzt sich die Luft bei dem blauen Himmel, steigt nach
oben, fließt seitwärts ab, verringert den Luftdruck über dem Lande und
erhöht ihn auf der See. Die Seeluft strömt daher als So.-Monsun vom
Großen Ozean, als Sw.-Monfuti vom Indischen Ozean ins Land. An.
*) Benannt nach König Philipp Ii. von Spanien.
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Extrahierte Personennamen: Hmanila Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Vereinigten_Staaten Ostasien Ostasien Japan Korea Europa China Chingan- Himalaja Tibet Tibet Hochland_Jnnerasiens Tibet Pannrhochland Ostturlestan Mongolei Tibet Ostturkestan Tibet Jnnerasiens Ostasien Spanien